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Glück (11/2003)
Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.
Was ist das eigentlich, Glück? Ist Glück in einer
Formel definierbar? Ist Glück messbar? Ist Glück greifbar? Was
ist das, was der Mensch Glück nennt? Fragt man 1000 Menschen, wird
wohl jeder von diesen Glück auf eine andere Art beschreiben. Ein
altes Sprichwort lehrt uns bereits, dass jeder seines eigenen Glückes
Schmied ist. Es liegt also an einem selbst, wo Glück beginnt und
wann es im Unglück endet. Nur eines haben die Menschen gemeinsam:
sie alle sind auf der Suche nach dem grossen Glück! Und jeder definiert
sein persönliches Glück ein wenig anders.
Tagtäglich kann man die Glücksritter dabei beobachten, wie
sie umherirren oder zielstrebig auf etwas zusteuern, doch eines nie aus
den Augen verlieren, ihr ganz persönliches Glück. Der Eine findet
sein Glück in der Anhäufung von Besitz, und der Andere macht
genau das Gegenteil. Je mehr Besitz er abgibt, desto glücklicher
fühlt er sich. Der Nächste stürzt sich von Beziehung zu
Beziehung und wird so glücklich. Manch Einer lügt, belügt
dadurch sogar sich selbst und fühlt sich auf diese Weise den Glücklichen
zugehörig. Manch Anderer bleibt immer bei der Wahrheit und empfindet
das als wahres Glück. Die Anderen sehen nur das Positive, wieder
Andere nur das Negative, um glücklich zu sein. Dieser kann nur alleine
glücklich sein, nicht mit den anderen Menschen. Und jener braucht
Gesellschaft, um glücklich zu sein. Die Eine geht shoppen, die Andere
poppen. Diese lebt nur für ihre Familie, jene nur für sich.
Viele streben von Glücksmoment zu Glücksmoment. Wenige erfahren
das unendliche Glück.
Es gibt jedoch noch diejenigen, die das Glück an sich verneinen,
es als überflüssig betrachten. Bereits Voltaire hat allerdings
erkannt, dass das Überflüssige ein höchst notwendiges Ding
sein kann. Auch diese Menschen werden eben auf ihre Art glücklich.
Zuletzt müssen noch die Unglücklichen erwähnt werden!
Diejenigen, die das grosse Glück des Lebens vor lauter Verlockungen
desselben nicht mehr sehen können und deren Erwartungen enttäuscht
werden. Ihnen sei vielleicht gesagt: ohne Unglück gäbe es kein
Glück, wie es ohne Nacht keinen Tag gäbe. Am Ende der Nacht
kommt immer der Tag und am Ende des Unglücks das Glück!
Sucht man nun nach Definitionen für Glück, findet man viele.
Ich will nur einige Aussagen über das Glück und das Glücklichsein
erwähnen. Doch niemand sollte sich auf der Suche nach seinem Glück
an Leitbildern orientieren, sondern immer nur an sich selbst und seinem
eigenen Empfinden von und für Glück.
Erasmus von Rotterdam sagt über das Glück: "Höhepunkt
des Glücks ist es, wenn der Mensch bereit ist, das zu sein, was er
ist." Eher humoristisch nimmt es Erich Kästner: "Glück
ist keine Dauerwurst, von der man täglich eine Scheibe herunterschneiden
kann." Jean-Jaques Rousseau sagt hingegen: "Glücklichsein:
ein gutes Bankkonto, eine gute Köchin und eine gute Verdauung."
Wo also liegt der Schlüssel zum Glück? Beantworten wir die
Frage anhand des chinesischen Sprichworts im Aufmacher der Kolumne. Diese
kleine Weisheit lehrt uns, dass man Glück nicht an einem Ort, im
übertragenen Sinne nicht an Umständen jeglicher Art, festmachen
kann, sondern, das Glück hat immer derjenige gefunden, der sich sowohl
im Glückszustand, als auch im Unglückszustand seines Lebens
freut. Auch wenn die Welt nicht immer das für uns bereit hält,
was wir uns erhoffen und erträumen oder als unser persönliches
Glück definieren, wir leben, wir haben das Glück des Menschseins
und somit die Möglichkeit Glück zu haben, zu empfinden oder
gar zu bewirken.
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